Bis zum Dach und Richtfest

Insgesamt wird nun 9 Wochen gebaut!

Regelmäßig sind zwischen 2 und 4 Bauarbeiter vor Ort. Da der Unternehmer mehrere Baustellen hat, kann er den Personaleinsatz entsprechend des Arbeitsanfalls gut organisieren. Insgesamt hat das Unternehmen 8 feste Angestellte. Bei bestimmten Arbeiten (Fertigen der Eisen, Setzen der Balken) werden weitere „Spezialisten“ hinzugezogen.

Der Sonnenuntergang direkt hinter dem Haus.

Am 27.5. kommen zwei Betonmischer und die Putzmeister Betonpumpe, um die Ringanker bzw. die Bodenplatte der Garage mit Beton zu füllen. Ca. 15 Kubikmeter Beton werden in ca. 3 Stunden verteilt. (Inkl. aller Rüstzeiten).

Der Unternehmenschef führte selbst das Rohr der Pumpe!

Als nächstes wurden dann die Giebel gemauert bzw. die Mittelmauer bis zur Firsthöhe vervollständigt. Dann folgte die Einschalung und Betonierung der Dachpfette.

Für die Herstellung des Dachstuhls – Beginn am 31,5, – wurden zwei „Carpinteiro“ (Schreiner, Zimmermann) engagiert, die die Balken auf Länge schnitten und abwinkelten. Die Befestigung ist eher „portugiesisch“ (oben ein Quernagel und unten einen Stiftnagel direkt in den Beton) und weit ab davon, wie in Deutschland die Sparren (auch gegen Wind) befestigt werden. Die Ausführung ist auch nicht optimal. Dachstühle aus Holz sind nicht unbedingt das Fachgebiet.

Die Lattung (19mm) – Beginn am 9.6. – wurde in den nächsten zwei Tagen aufgebracht. Zur Isolierung wird Roofmate von DOW eingesetzt. Dies ist u.E. nicht ideal, aber in Portugal sind wenig andere Materialien bekannt. Es gibt zwar eine kleinere Platte (ohne Nut und Feder) aus Kork, aber diese ist nicht unbedingt für große Flächen und in der notwendigen Dicke geeignet. Andere Materialien z.B. Masterrock von Rockwool oder Platten von Steico sind nicht zu erhalten.

Die Roofmate-Platten wurden nach Intervention auf eine ca. 3 cm hohe Lattung gelegt, damit Dampf, der durch das Holz dringt, abgeführt werden kann. Wir hoffen damit eine gute Lösung gefunden zu haben. (Hinweis: Um Wasserdampf für den Dachstuhl zu reduzieren, haben wir für die beiden Badezimmer eine Decke aus Beton bauen lassen.)

Am 9,6, kam die zweite Steinladung aus Spanien. Insbesondere 14 cm breite Steine für die Innenmauern.
Nun konnte damit begonnen werden, die Innenmauern hochzuziehen. Pro Paar (Maurer + Helfer) ca. eine Mauer pro Tag. Innen geht es beim First ca. 4,5 m hoch!

 

Elektrik und Wasser

Das Wasser fließt ja nun schon einige Zeit problemlos.

Die Elektrik ist nicht wirklich weiter gekommen. Am 25.5. wurde zwar ein „Besichtiger“ der EDP gesehen. Doch seitdem gab es nur einen Brief in dem der Bau eines provisorischen Elektrokastens für den Bau gefordert wurde. (Na hoffentlich kommt dieser noch zum Einsatz, der Bau schreitet zügig voran.) Der Kasten wurde von dem Elektriker mittlerweile gesetzt.

Der Elektriker kommt aus Sao Teotonio und macht einen guten Eindruck (spricht auch sehr gut englisch).

3 Monate sind um!

Nun läuft der Bau schon 3 Monate. Größere Probleme hat es nicht gegeben, auch wenn einige Dinge nicht so optimal gelaufen sind bzw. gelöst wurden. Aber bei weitem überwiegen die positiven Punkte und Eindrücke.

Der dritte Monat begann damit, dass die Innenmauern fertig gestellt wurden. Dies dauerte ca. 1 Woche.

Der Elektriker zeichnete am 21.6. bereits einige Kabelkanäle, Steckdosen und Schalter auf die Wände und hängte dazu die entsprechenden Dosen. Im Gegensatz zu Deutschland fertigen in Portugal die Maurer die Schlitze und setzen die Dosen. (nicht immer so, wie es die Elektriker wünschen).

 

Weiterhin wurde die Arbeit mit dem Dach, der Isolation, fortgesetzt. 10 cm Roofmate (XPS) und die Lattung wurde aufgebracht. Unter die Konterlattung kam noch die Folie (Wind und Regen).

Um die Dachpfannen auf das Dach zu bringen, kam ein Radlader. Dieser hob die Paletten in die Höhe. Mit den vielen Personen ging das Decken einer Seite recht schnell (ca. 3 h Stunden).

Um den Dachabschluss herzustellen, wurden die Seiten verschalt und vergossen. D.h. Es wurde ein ca. 20 cm breiter Überstand aus Beton hergestellt. Die Abschlussdachpfannen liegen hier dann auf und leiten fast waagerecht das Wasser ab.

 

Am 22.6. zahlten wir dritte Rate (17.000 €) an den Bauunternehmer.

Die nächste Rate ist fällig, wenn das Dach vollständig erstellt wurde. (Aktuell fehlen noch der Schornstein, der First und einige Abschlussarbeiten an den Seiten. – Hätten eigentlich schon fertig sein können!)

Richtfest

Um ein Stück Tradition aus Deutschland zu zeigen, haben wir am 24.6. so etwas wie ein Richtfest, durchgeführt. Neben den Mitarbeitern der Baufirma – sie wurden von der Arbeit freigestellt – waren auch zahlreiche Nachbarn aber auch einige Freund anwesend.

In Ermangelung eines Zimmermeisters trug der Bauherr einige der traditionellen Reime vor. Sie wurden synchron – so weit es geht – in das Portugiesische übertragen. (Der „Knüppelreim“ kam sicherlich nicht ganz ‚rüber‘. Hoffentlich etwas der Sinn / Inhalt).

Die Verfasser der Ferse sind nicht bekannt. Die Texte wurden mit google gefunden und passend zusammengestellt.

Vom Grunde bis zum Firste steht
das neue Haus nun – wie ihr seht.
Der Maurer und der Zimmermann
mit Stolz es nun betrachten kann.

Stolz und froh ist jeder heute,
der tüchtig mit am Werk gebaut.
Es waren wackere Handwerksleute,
die fest auf ihre Kunst vertraut.

Im rechten Winkel und im Lot
steht Mauer, Balken, Wand und Schlot.
Und selbst das Dach ist so gefügt
dass es dem Schönheitssinn genügt.

Dem Architekten, der zum Bau
den Grundriss hat erdacht genau,
dem Maurermeister, der sodann,
das Werk mit sicherer Hand begann,
sei heut ein volles Glas geweiht
mit Glück und Heil zu aller Zeit.

Nicht minder sollen die Gesellen,
die mit den Äxten und den Kellen
gezimmert und gemauert hier
ein Segenswort erlauben mir.

Darum lasst sie heute leben,
die da Stein und Mörtel trugen
und die Mauern wohl gesetzt,
Balken schleppten, das Dach aufschlugen,
dass der Schweiß – die Stirn genetzt.

Nun müssen andre noch vollenden
den Bau, mit kunstgeübten Händen,
das Innere sorgsam schmücken aus,
dann wird’s fürwahr ein prächtig’ Haus.

Möge Eintracht und Zufriedenheit
darinnen herrschen allezeit.

Das Grillfest begann am Freitag um 14.30 und endete zu aller Zufriedenheit nach 18 Uhr.


In den nächsten 3 Wochen wurden u.a. an der Garage und dem Dach weiter gebaut.

Besonders der Dachabschluss dauert recht lange. Mit besonders weißem Sand wird die Mischung zum Verfugen der Ziegel gefertigt und dann, quasi als Modellierer, aufgetragen. (Warum nicht die bereits fertigen Abschlusspfannen gesetzt werden, entzieht sich meinem Wissen.) So ganz scheint diese feine Arbeit auch nichts für die Maurer zu sein, wie die Optik zum Teil zeigt.

Mittlerweile hat sich auch schon ein Haushund eingefunden: „Bolinho“. Leider ist sein Herrchen krank geworden und musste sein Haus verlassen. Der Hund ist zwar in der Regel dort alleine aber wird anscheinend regelmäßig besucht. Was wird …?

 

Ab dem 8.7. wird der Dachstuhl der Garage gebaut. Der Querbalken (Fette) ist diesmal aus Holz. In diesen Balken wurden Taschen gefräst (ca. 2 cm tief) um dann hier die Sparren (8 * 16 cm) „einzuhängen“. Es sieht so aus, als sollen sie sich gegenseitig stützen. Hoffentlich ist dies auch dauerhaft sicher.

In der letzten Woche wurden auch die Installationsarbeiten fortgesetzt. Der Handwerker für das Wasser und Abwasser installierte im Haus seine Leitungen innerhalb von 1 ½ Tagen. Eingesetzt wurde ein (weißes) Verbundkunststoffrohr, das in der Mittelschicht eine Alufolie beinhaltet. Das Warmwasserrohr wird aus dem selben Material gemacht, allerdings erhält diese Leitung noch einen Isolationsschlauch. Die Verbindungen werden mit speziellen Anschlüssen hergestellt. Die vorhandenen Ringe werden mit einer Zange (39 KN) gequetscht und damit eine dauerhafte Verbindung hergestellt. Nach Meinung des Handwerkers ist dies so sicher, dass ein Abdrücken (Test mit Wasserdruck) nicht notwendig ist. (…?)

Die Abwasserleitungen werden aus den üblichen HT-Rohre erstellt. Alle Rohre werden direkt nach außen geführt. Dort werden dann wohl kleine Schächte gemauert und das Schmutzwasser zusammengeführt. (Aber dazu später).

Die Arbeit – so der Eindruck – wurde professionell und schnell durchgeführt. (Der Handwerker hat seine Arbeit in Frankreich erlernt und dort 20 Jahre gelebt).

Der Elektriker setzte auch seine Arbeit fort. Leider hatten die Mauer die Schlitze nicht fertiggestellt (es fehlten haben auch noch eine Vielzahl von Markierungen), so dass noch ‚mächtig‘ mit dem Vorschlaghammer gebrochen wurde. Um Schlitze zu erzeugen geht es sicherlich auch weniger brachial. Man hat den Eindruck, dass man später alles ja wieder mit dem Putz verdecken kann. Zudem fallen natürlich auch alle Steinreste auf dem Boden zwischen die schon fertigen Rohre. Na hoffentlich geht das gut.

 

In Portugal ist es üblich, dass die Installationen auf der Bodenplatte ausgelegt werden. Später wird dann hier die sog. Betonnilha (Betonmischung mit Blähton „Leca“ oder EPS) aufgebracht. Ca. 10 cm. Und damit werden dann alle Installationen „zugedeckt“. Eine gewisse Isolationswirkung hat diese Schicht zudem. An die Rohre kommt man allerdings nicht mehr einfach heran. Denn in den Estrich kommen ja noch die Wasserrohre für die Fussbodenheizung.

Begonnen wurde auch mit der Umgrenzungsmauer. Hier trat das Problem auf, wie hoch diese sein darf. Nach Meinung des Vorarbeiters dürfen diese in Aljezur (Nachbarkreis) nur 1,2m sein. Da unser Grundstück abfällt, würde dies zu Problemen führen. Über den Architekten fand eine Abklärung mit dem Bauingenieur der Camara statt. Ergenis: Hier sind die Höhen nicht vorgeschrieben. Für uns bedeutet dies, dass die Höhe bei 1,1 m beginnt, dann sich auf 1,75 m steigert und zum Schluss wieder auf 1,18 m fällt. (Diese Angaben wurden dem geografischen Plan entnommen – ob dieser stimmt???)

Bei dieser Gelegenheit besuchte der Architekten sogar das erste Mal die Baustelle und trug seine anderen Besuche in das „Livro de Obras“ nach. Eines der gewöhnungsbedürftigen Dinge!

Anmerkung: Besonders schön ist es in Cavaleiro dadurch, dass die Tagestemperatur in der Regel 4 Grad unter der Temperatur liegt, die z.B. in Odemira oder Teotonio (ca. 15 km ins Landesinnere) herrscht. Zudem gibt es in der Regel einen kühlen Wind. Besonders schön sind auch die Sonnenuntergänge an den Klippen oder wie man auf dem Bild hinter unserem Neubau sieht .

 

Zum Schluss des Monats passiert noch ein „Wunder“. Nach 3 Monaten verbindet die EDP die vorhandene Stromleitungen über einen elektronischen Zähler (!) mit den Bausteckdosen. Eine Arbeit von ca. 1 Stunde (wurde anscheinend durch ein Subunternehmen ausgeführt). Doch noch einmal zurück. Gleich zu Beginn des Baus beantragten wird den Baustrom. Ende Mai (6 Wochen später) erhielten wir ein Schreiben. Danach sollte ein Stromkasten errichtet werden. Was auch geschah. Zudem sollten wir nach Aussage des Bauunternehmers ein weiteres Schreiben erhalten, in dem uns die Kosten mitgeteilt werden, die wir vor Beginn der Installation zu begleichen hätten. Dieser Brief kam jedoch nicht. Der Elektriker klärte für uns, dass wir wieder zur EDP nach Odemira fahren könnten, um die Kosten zu begleichen. Leider war für die privatisierte Staatsfirma noch nicht der Dienstleistungsgedanke im Vordergrund. Die „gute“ Vertreterin – es war dieselbe wie vor fast 3 Monaten – machte erst ein auf „nicht verstehen – „bin Portugiesin und spreche kein Englisch“ – aber da sind wir schon etwas erfahrener geworden. Kurz mit unserem Handy die Verbindung zum Elektriker hergestellt und danach ging alles. Einen „contract“ erstellt, die Bankverbindung aufgenommen und unterschrieben. Morgen soll dann der Strom da sein. Und er war dar.

=> Warum man diesen Vertrag nicht vor 3 Monaten …. (Was für uns manchmal etwas unverständlich ist, nehmen die Portugiesen als Normal hin. Und warten ….)

Dafür waren an diesem Freitag weder die Elektriker noch die Maurer auf dem Bau. Die Maurer fuhren kurz nach der Ankunft um 7.45 Uhr wieder ab???

Eine der wenigen unangekündigten Aktionen.

Kaum hat man den Text geschrieben, kommt eine weitere Aktion am Samstag: Es werden Stützen und Steine (für Bodendecken) abtransportiert. Wahrscheinlich für andere Arbeiten. Wie viele in Portugal wird am Samstag häufig gearbeitet. Wenn nicht offiziell, so halt privat.

17. Juli 2011

Mal sehen, wie lange der Bau noch dauert. In 2 Monate muss ich wieder nach Deutschland. Hoffentlich sind alle Dinge dann erledigt, die eine Abstimmung vor Ort benötigen.